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Sechseläuten, obwohl der Sommer schon da ist

Zu Gast bei kroetengruen.de (5)

Heute will man den Winter in Zürich am Sechseläuten vertreiben. Doch welchen Winter? Der Sommer hat sich in den letzten Tagen schon spürbar gemeldet. Unseren Leserinnen und Lesern von kroetengruen.de hab ich (>flo von fpoint.ch) kürzlich erklärt, was es mit dem Sechseläuten auf sich hat:

Am Montag findet das Sechseläuten (Schweizerdeutsch: Sächsilüüte) in Zürich statt. Tausende von Menschen werden an dieses jährliche Frühlingsfest kommen, an dem der Winter vertrieben wird.

Vorher findet aber am Sonntag ein Kinderumzug statt. Die Kinder im Alter zwischen 5 und 15 Jahren tragen dabei farbenfrohe Trachten oder Uniformen. Am Montagnachmittag folgt der Umzug der Zünfte. Etwa 3500 Zünfter in Trachten und Uniformen, Reiter, Pferdekutschen, Ehrengäste und Musikanten marschieren durch die Stadt bis zum Sechseläutenplatz. Dort steht auf einem grossen Scheiterhaufen der Böögg, ein künstlicher Schneemann, der den Winter repräsentiert. Um 18 Uhr (daher der Name "Sechseläuten") wird der Scheiterhaufen angezündet und die Zünfter reiten auf ihren Pferden drum herum bis der mit Feuerwerkskörpern gefüllte Böögg seinen Kopf verliert. Je schneller das passiert, desto schöner soll der Sommer werden.

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Wer mehr über die Zünfte und den Böögg wissen will, kann dies hier nachlesen.

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Schweizer Eigenheiten (Teil 2)

Zu Gast bei kroetengruen.de (4)

Situationen aus dem Schweizer Alltag klingen für Deutsche manchmal etwas komisch. Aus einem deutschen Reiseführer stammen tatsächlich folgende Informationen über uns Schweizer:

Telefonieren

22. Die putzigste Eigenart des Schweizers beim Telefonieren: Wie kurz auch immer Ihr Schweizer Telefonpartner das Gespräch unterbrechen muss, er wird es mit diesen Worten wieder aufnehmen "Sind Sie noch da?". Antworten Sie mit einem schlichten "Ja" und wundern Sie sich nicht. Es ist nun einmal eine Redensart am Telefon und ein ironisches "Nein" würde Ihren Gesprächspartner nur unnötig befremden. Wenn ein Engländer Sie mit "How do you do?" begrüsst, erklären Sie ihm ja auch nicht, wie Sie es am liebsten treiben.
23. Ebenfalls geht der Verabschiedung – vor allem in Berner Regionen – immer ein gedehntes "Aaauusoo" voraus und deutet somit an, dass der Gesprächspartner das Gespräch beenden möchte.
24. Wenn die Schweizer jemanden anrufen, dann "machen" sie ein "Telefon": "I ha geschter no ä huufe Telefon gmacht" (Ich habe gestern noch viele Anrufe getätigt). Wenn man jemanden darauf hinweist, dass man sich wieder telefonisch meldet, wird ein "Telefon gegeben": "I gib dr de später no es Telefon" (Ich ruf dich dann später nochmals an).

Einkaufen

25. Für die Papiertüte im Supermarkt müssen Sie 30 bis 50 Rappen bezahlen. Das ist kein hinterhältiger Angriff auf Ihren Geldbeutel, sondern eine erzieherische Massnahme, um die Wegwerfgesellschaft zu bekämpfen. Wenn Sie also einen Schweizer mit einer leeren Papiertüte antreffen, ist er vermutlich auf dem Weg zum Einkauf.

Volkssport, Pünktlichkeit, Militärdienst

26. Schwingen, Hornussen, Skifahren, Holzhacken, Abstimmungen ignorieren, Jassen
27. Über die Pünktlichkeit der Schweizer wird zu Unrecht gelästert. Sie gehen damit viel lockerer um, als Sie glauben. Wenn man Sie um 19.30 Uhr bestellt hat, können Sie durchaus eine Minute zu früh bis zwei Minuten zu spät kommen. Das wird immer noch als passabel pünktlich empfunden.
28. Militärdienst leisten, Militärdienst verweigern’: Jeder Schweizer schuldet dem Staat 9 Monate Rekrutenschule (die ‘Lehrzeit’ in der Armee) und jährliche ‘WK’s’ (Wiederholungskurse, das Absitzen von ein paar Wochen, in Uniform). Die geleistete Dienstzeit wird in einem ‘Dienstbüchlein’ niedergeschrieben. Es ist wahr, dass jeder Schweizer (der ‘Dienst leistet’ mit der Waffe) zu Hause sein eigenes Sturmgewehr liegen hat. Es ist ebenso wahr, dass viele Schweizer sich lieber dem Dolce Vita (selten) oder der Karriere widmen (öfter), als ‘Dienst zu machen’ und sich mit – Verzeihung – fadenscheinigen Gründen ‘vom Militärdienst befreien’ lässt. Allerdings muss er dann während etwa 30 Jahren einige hundert oder einige tausend Franken ‘Militärdienst-Ersatzpflicht-Steuer’ bezahlen – egal, ob er keinen Dienst leisten will oder wirklich nicht kann.

Schweiz intim

29. Die Waschküchenbenutzung in Mietwohnungen von Mehrfamilienhäusern: Verstöße gegen die Waschküchenordnung werden in der Regel nicht im persönlichen Gespräch, sondern durch das Aufhängen großformatiger Botschaften mit vielen Ausrufungszeichen an Türen, Waschmaschinen und Wasserhähnen geahndet. Schon ein einziger nach Ablauf der eigenen Waschküchenbenutzungsfrist liegengebliebener Socken hat in der Regel nicht nur eine Zurechtweisung zur Folge, sondern auch die Erklärung, dass darum die Waschküche unbenutzbar gewesen sei.


Es lebe die Schweiz und die lieben Schweizer!

Das wars… sicher gibts noch mehr Schweizer Eigenheiten, die müsst ihr aber alle selbst bei einem Besuch in unserem schönen Land erfahren und erleben. Deutsche Eigenheiten könnt ihr im Kommentar hinterlassen… bin gespannt. Wer Teil 1 verpasst hat, kann dies hier nachlesen.

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Schweizer Eigenheiten (Teil 1)

Zu Gast bei kroetengruen.de (3)

Frau Flocke hat erst kürzlich in einem Beitrag kommentiert: "Die Schwiizer sind manchmal schon ein seltsames Volk." Da muss ich (>flo von fpoint.ch) ihr sogar recht geben. Für alle deutschen Krötengrünleserinnen und -leser gibts daher nachfolgend einige wichtige Informationen, die man über die Schweizer wissen muss:

Allgemeines

1. Wenn die Welt untergeht, heisst das noch lange nicht, dass dies die Schweiz auch betrifft. Die Schweizer wollen nämlich mit dem Rest der Welt nichts zu tun haben.
2. Ironie und schwarzer Humor wird im Zweifelsfalle eher gar nicht verstanden. Darum sicherheitshalber immer wieder erklären, dass es "nur als Spass gemeint" war.
3. Schweizer lachen niemals über Schweizer Witze oder über sich selbst. Sollten Sie also mal einen Witz erzählen, so tauschen Sie immer das Wort "Schweizer" gegen "Österreicher" aus.
4. Die Schweizer bringen unter ein "Sennechäppli", was normale Menschen nicht einmal unter einen Sombrero brächten.
5. Das wesentliche Merkmal des Kantons Aargau ist es, dass er zwischen Zürich, Basel und Bern liegt.

Sprache

6. Der "Deutschschweizer Dialekt" als Ganzes ist mit dem Hochdeutschen etwa so eng verwandt, wie ostfriesisches Platt mit der niederbayerischen Mundart.
7. Die Pflicht, sich im Auto anzuschnallen, heisst Gurtenobligatorium.
8. Die Ständerlampe ist eine Stehlampe und keine Genitalbeleuchtung.
9. Lassen Sie’s bleiben! Was Sie zu beherrschen glauben, klingt in Schweizer Ohren übel: Grützi, grüüzi oder grüzzi! Bleiben Sie bei "Guten Tag", bis Ihnen jemand für Ihr "Grüezi" die Prüfung abgenommen hat. Oder wenden Sie den Verschlucktrick an und sagen Sie "…zi". Das machen auch viele Schweizer so.
10. Ein Harass ist kein Schäferhund, sondern ein Getränkekasten.
11. Wenn von einem Mödeli Anke die Rede ist, so ist kein Mädchen namens Anke gemeint, sondern ein Stück Butter.
12. Und wer Sie fragt, ob Sie ein Zältli möchten, der will Ihnen keine kleine Campingausrüstung aufschwätzen, sondern ein Bonbon anbieten.
13. Chriesi sind keine Krisen, sondern Kirschen.
14. Wenn Sie die Schweiz besuchen: Bitte sagen Sie zum ‘Gipfeli’ (Hörnchen, Croissant) nicht ‘Kipfelchen’.
15. Café, Restaurant, Coiffeur (ja nicht Friseur!), Trottoir, Billet, Jupe statt Rock, pressant (statt in Eile), Apéro, Dessert, Sauce, Glacé, Radio statt Rundfunk.
16. Gewöhnen Sie sich an das leise Lächeln des Schweizers, wenn Sie sich mit Städtenamen wie Vevey abmühen (Es sei hier verraten: Wöwe).

La grand nation, die Schweizer und das Essen

17. Bestellen Sie in einer Kneipe (Schpunte, Beiz, Chnelle) ein Tschumpeli Dohl. Das Risiko dürfte sich lohnen. Wenn alles glatt läuft, kriegen Sie ein Gläschen Rotwein (Dôle).
18. Erwarten Sie nicht zu viel, wenn Sie eine Stange bei der hübschen Bedienung bestellen – sie bringt Ihnen dann doch nur ein Bier.
19. Wenn Sie in der Schweiz ein Müsli bestellen, grinsen Ihre Gastgeber in sich hinein, denn Sie scheinen eine kleine Maus verspeisen zu wollen. Die in der Schweiz von Dr. Bircher entwickelte Frucht-Joghurt-Flockenmischung ist hierzulande nämlich ein Müesli. Schmeckt keinem, doch alle essen es.
20. "Spargeln" ist in der Schweiz kein Verb (ich habe gespargelt), sondern schlicht die Mehrzahl von Spargel, wie sie in Deutschland nicht existiert.

Heiterkeit

21. Zu Heiterkeit geben dem Deutschen immer wieder hochdeutsche schweizerische Formulierungen wie ‘Fehlbare Automobilisten werden gebüßt’ Anlass, oder schriftliche Warnungen in Trams, dass Fahrgäste ohne Billet 50 Franken für die Umtriebe zahlen müssen.

Hmm… da frage ich mich, ob es in Deutschland so viel anders ist? Was habt ihr für macken? Würde mich freuen, wenn eine Krötengrünleserin oder ein -leser aus Deutschland offen über die Macken seines/ihres Volkes sprechen würde. Also "0 Kommentare" muss bei mir ja nicht immer stehen, oder? Eine Fortsetzung von "Schweizer Eigenarten" folgt.

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Samichlaus, Schmutzli und der Grittibänz

Zu Gast bei kroetengruen.de (2)

Passend zur Jahreszeit möchte ich (>flo von fpoint.ch) heute den Leserinnen und Lesern von kroetengruen.de Samichlaus, Schmutzli und den Grittibänz vorstellen. Diese drei Männer sind auch in Deutschland bekannt.

Am 6. Dezember feiern auch wir hier in der Schweiz den St. Nikolaus. Der Mann im roten Mantel, roter Mütze und weissem langen Bart heisst bei uns einfach nur "Samichlaus". Sein Gehilfe, der in Deutschland Knecht Ruprecht heisst, hört bei uns auf den Namen "Schmutzli" (wahrscheinlich von "Schmutz" abgeleitet, wegen seinen braunen Kleidern, seinem schwarzen Bart und schmutzigen Gesicht). Kinder sagen dem Samichlaus auch hier Verse auf. Ein bekannter Schweizer Spruch ist dieser hier:

SamiNiggiNäggi,
hinderem Ofe steck i,
gib mer Nuss und Bire,
dänn chumm i wider füre.

(SamiNiggiNäggi, hinter dem Ofen verstecke ich mich, gib mir Nuss und Birne, dann komm ich wieder hervor). Ein doofer Spruch, denn welcher Nikolaus hat zu dieser Jahreszeit Birnen dabei? Trotzdem kennt dieser Vers praktisch jeder Deutschschweizer. Übrigens: Weibliche Pendants zum Samichlaus gibt es im italienischsprachigen Tessin (Befana) und in der französischsprachigen Westschweiz (Chauche-vieille). Beim Samichlaus dürfen Rute, einen Sack voller Nüsse, Mandarinen, Lebkuchen und andere Leckerbissen natürlich nicht fehlen. Oft hat er auch einen Grittibänz dabei.

Der Grittibänz ist bei uns Schweizern ein beliebtes Gebäck während der Advents- und Weihnachtszeit. Bei den Baslern heisst der Teigmann "Grättimaa", in Zürich und Thurgau wird er auch "Elggermann" genannt. Zum Wort "Grittibänz": Der erste Wortteil kommt von "Gritte", was etwa soviel wie "die Beine spreizen" bedeutet (aufgrund der Teigform ist das nachvollziehbar). Der Wortteil "Bänz" kann als Kurzform des Namens "Benedikt" interpretiert werden (früher häufig verwendeter Name, der aber nichts mit dem jetzigen Papst zu tun hat). Ach ja, in Deutschland kennt man das Gebäck unter dem Namen “Mannala”, “Weckenmann” oder auch “Bobbele”. Oder gibts noch weitere Bezeichnungen?

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Die Schweiz – Das sprachliche Multikultiland

Zu Gast bei kroetengruen.de

Zu Gast bei kroetengruen.de (1)

Frau Flocke von Krötengrün (ein Deutscher Blog einer Berlinerin) hat mich (>flo von fpoint.ch) netterweise als Schweizer Auslandskorrepondenten engagiert. Ihren Leserinnen und Lesern möchte ich unser kleines Land Schweiz etwas genauer vorstellen und immer mal etwas über das Leben, die Sitten und Bräuche schreiben. Den Beitrag gibt es jeweils ein paar Tage vorher bei kroetengruen.de zu lesen, später auch hier:

«Schwiizerdütsch» – also Schweizerdeutsch hört sich für Nichtschweizer schon etwas komisch oder gar lustig an. Als Deutsche oder Deutscher versteht man ein paar Worte, aber doch nicht alles. Doch jeder Schweizer spricht und schreibt auch Hochdeutsch, schliesslich hat er das in der Schule gelernt. Schweizerdeutsch wiederum lernt man nicht in unseren Schulen. Es gibt keine Rechtschreibung dafür, dementsprechend auch kein Wörterbuch. Als Fremdsprache lernt man hier nicht wie angenommen Englisch (kommt erst als 2. Fremdsprache), sondern Französisch. Dies kommt daher, weil der westliche (zweitgrösste) Teil der Schweiz Französisch spricht. Die dritte Sprache – Italienisch – wird im südlichen Tessin gesprochen. Und irgendwo zwischen der Deutschschweiz und der italienischen Schweiz gibt es noch eine vierte Landessprache, die leider vom Aussterben bedroht ist und immer weniger Leute sprechen: Rätoromanisch.

Oft wird angenommen, dass jeder Schweizer alle seine Sprachen spricht. Dem ist aber nicht so. Meistens sprechen wir nur unsere Muttersprache und evtl. noch eine zweite Landessprache. Dabei kann es im eigenen Land auch schon mal zu einer sprachlich peinlichen Situation kommen: Ein Deutschschweizer will im Tessin mit seinen minimalen Italienischkenntnissen einer Verkäuferin klar machen, was er bei ihr kaufen möchte. Dann merkt die Dame, dass ihr Gegenüber Deutschschweizer ist. Und weil sie beide Landessprachen spricht, antwortet sie natürlich auf Deutsch. Tja… wenn man das jeweils vorher wüsste. Zum Glück sind die Produkte in den Kaufregalen im ganzen Land meistens dreisprachig angeschrieben. So sollte man sich wenigstens in diesem Punkt im sprachlichen Multikultiland Schweiz zurechtfinden.

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